Der Wettkampfsport Kanu-Freestyle:

 

 

Wie bereits gesagt, geht es am Wettkampf darum, in eine definierte Zeitspanne (Lauf genannt) möglichst viele Figuren (Moves) zu packen. Einfacher ausgedrückt geht es darum, möglichst viele horizontale und vertikale – neuerdings auch aeriale, also in der Luft – Drehungen aneinander zu reihen. Je steiler die Drehungen ausfallen, umso mehr Punkte sind zu erzielen, aber auch umso schwieriger auszuführen sind die Figuren. All diese Figuren sind selbverständlich auf mehr oder weniger logische englische Namen getauft worden:

  • Flatspin (Drehung horizontal)
  • Frontsurf (surfen vorwärts)
  • Backsurf (surfen rückwarts)
  • Shuvit (Drehung mit einem Schlag von vorwärts auf rückwärts auf vorwärts)
  • Blunt (Drehung am Wellenende über die Spitze)
  • Backstab (Blunt über das Heck des Bootes)
  • Cartwheel (Drehung vertikal)
  • Splitwheel (wie Cartwheel aber mit einem Richtungswechsel)
  • Daneben gibt es mittlerweile auch sehr komplexe New School Moves mit Namen wie Helix, Tricky Woo, Godzilla oder Pan Am deren Erklärung mindestens so schwierig wie ihre Ausführung ist

Jedes Move hat seine Punktevergabe, daneben werden auch die Varietät und die Technik von einer Jury gewertet.

Die bekanntesten und beliebtesten Freestylefestivals in Europa sind das seit 3 Jahren stattfindende Plattlinger Kanu-Festival, das Lofer River Festival und das Salzburger Hardcore-Rodeo.

Die besten und bekanntesten Playspots (Spielstellen) in Europa findet man in Bayern (Plattling, Wittelsbacher) Österreich (Hubertuswalze in Lofer, Bergheimer Loch bei Salzburg, Kuchler Schwall, „Crazy Eddy“ in Silz), der Schweiz (Bremgarten, Surfwelle Thun) und Frankreich („Hawaii sur Rhone“ bei Lyon).

Ein netter Playspot in unsrer Region findet sich in einem Naherholungsgebiet bei Thionville auf der Mosel. Sofern geöffnet bietet sich auch der Wildwasserkanal in Metz als Spielplatz an.

Begriffserklärungen

Bewertung
die Durschnitte der einzelen Judge-Wertungen werden multipliziert (Technik x Variation)

Doppelpaddel
das Doppelpaddel hat an beiden Schaftenden ein Paddelblatt, – wird dementsprechend links und rechts des Bootes ins Wasser eingetaucht. Geläufige Längen 190 – 200cm Rodeo / 198 – 204cm Wildwasser / 220 – 240cm Seekayak

Eddy-Line
der Grenzabschnitt zwischen der Hauptströmung und der aufwärtsfliessenden Uferströmung

Ende(n)
eine 180° Drehung gilt als ein Ende (vorwärts <–> rückwärts)
Head to Head (auch sudden death)
das Final Prozedere : es wird in umgekehrter Rangierung gestartet, jeder hat einen Lauf (run). Der Paddler mit dem tiefsten Resultat ist ausge- schieden. U.s.w. bis die letzten Zwei die Krone ausmarchen.

Heat
5 Paddler bilden einen Heat, die nacheinander ihre runs ausfahren

Judge
Schiedsrichter – je zwei Variations- und  Technik- Judges. Die Technik Judges bewerten auch den Style

Kanadier
offenes Boot („Indianerboot“), welches kniend mit einem Stechpaddel angetrieben wird.

Kanu
der Überbegriff für Kayak und Kanadier, teilweise werden auch die Kanadier damit bezeichnet.

Kayak
Boot, welches in Fahrtrichtung sitzend mit einem Doppelpaddel gesteuert wird

Run
einzelner Bewertungslauf (30sec.)

Stechpaddel
Paddel mit nur einem Blatt, wird „einseitig“ gepaddelt (kniend) – geläufige Längen 140 – 160cm)

Style
bewertet Originalität, Risiko, Ausnützen der Welle und Zeit sowie Showelemente ; 0 – 5 – 10 % Bonus

Technik-Wertung (Jury-Bewertungsbogen)
jede 180° Bewegung (vorwärts <–> rückwärts) gibt einen Punkt. Ist das Boot dabei über 45° vertikal gibt’s 2, bei über 70° (bis 110°) gar 4 Punkte.

Variations-Wertung (Jury-Bewertungsbogen)
hier werden nur die verschiedenen Moves (Figuren) bewertet. Einfache (Spin) von 0,1 bis zu den schwierigsten (Aerial Blunt) 1,4

Move
eine Figur

Aerial
wenn das ganze Boot aus dem Wasser ist über ein Ende Technik 4

Clean
eine 360° Umdrehung mit nur einem Paddelschlag

Elevated
ein Ende; Vertikalität 45°- 70° / 110° – 135°
Technik 2

Flat
ein Ende; Vertikalität 0 – 45°
Technik 1

Split
Richtungswechsel zwischen zwei aneinander- gereiten Enden (keines flach, mind. eines vertikal)
Technik 2

Super Clean
eine 360° Umdrehung ohne einem Paddelschlag

Vertical
ein Ende; Vertikalität 70° – 110°
Technik 4

Aerial Blunt
wie Blunt, aber das ganze Boot aus dem Wasser
Technik 8; Variation 1,4

Aerial Loop
wie Loop, aber das ganze Boot aus dem Wasser
Technik 16; Variation 1,2

Backstab / Backblunt
180° Drehung am Wellenende über das Heck, mind. 45° vertikal
Technik 2 – 4; Variation 1,0

Backsurf
etabliertes rückwärts (Flussaufwärts) Surfen (mit Punkte-Wertung)
Technik 0,1

Blunt
180° Drehung am Wellenende über die Boots- spitze, mind. 45° vertikal
Technik 2 – 4; Variation 0,6

Cartwheel
zwei aneinandergereihte 180° Drehungen ,  je mindestens 45° vertikal (wie „ein Rad schlagen“)
Technik 4 – 8; Variation 0,2

Clean Cartwheel
Cartwheel mit einem Paddelschlag
Technik 4 – 8; Variation 0,6

Clean Spin
ein Flatspin mit nur einem Paddelschlag
Technik 2; Variation 0,2

Flatspin
eine 360° Drehung, das Boot flach auf dem Wasser
Technik 2; Variation 0,1

Frontsurf
etabliertes vorwärts (Flussaufwärts) Surfen (keine Punkte-Wertung)

Loop
eine 360° Drehung kopfüber in Flussrichtung, völlig vertikal (Salto)
Technik 8; Variation 1,2

Pirouette
eine 360° Drehung um die eigene Achse, während das Boot senkrecht steht
Technik 0,2

Roundhouse
360° Drehung mit angehobenemen Bootenden, jedoch kleinerer Winkel als
45° , zählt wie ein Flatspin

Shuvit
zwei aneinandergereihte 180° Drehungen mit immer demselben Paddelblatt im
Wasser, kein Nachgreifen, die zweite in der Gegenrichtung
Technik 2; Variation 0,1

Splitwheel
grundsätzlich ein Cartwheel, jedoch wird nach dem ersten Ende die Richtung
gewechselt. Mindestens ein Ende über 70° vertikal
Technik 10 – 12; Variation 0,6

Superclean Cartwheel
Cartwheel ohne Paddelschlag
Technik 4 – 8; Variation 1,0

Superclean Spin
ein Flatspin ohne Paddelschlag